Mittwoch, 12. Dezember 2007

Presseinformation: Offenen Brief an die LINKE.Dresden


Initiative Demokratischer Sozialismus

Haus der Begegnung
Großenhainer Straße 93 * 01129 Dresden

Presseinformation:

Initiative Demokratischer Sozialismus richtet Offenen Brief an die LINKE.Dresden

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Initiative Demokratischer Sozialismus (IDS), die sich im Sommer dieses Jahres in Sorge um die Zukunft der LINKEN in Dresden und in klarer Ablehnung der Spaltung der Stadtratsfraktionen gegründet hatte, wendet sich heute mit einem Offenen Brief an die Mitglieder der LINKEN in Dresden. Die aktuellen Entwicklungen in der Linkspartei und insbesondere die hohe Zunahme der Zahl der Parteiaustritte hat unsere Sorgen nicht abnehmen lassen.

Wir fordern den Stadtvorstand und seinen Vorsitzenden auf, umgehend mit der begonnenen Politik der Ausgrenzung Andersdenkender zu brechen und sich in Vorbereitung des Oberbürgermeister-Wahlkampfes auf ein gemeinsames Projekt aller Mitglieder der Partei und deren Fraktionen zu konzentrieren.

Im folgenden übergeben wir Ihnen den Offenen Brief im Wortlaut.

Bei weitergehenden Fragen setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung. Sie erreichen mich unter: 0351 – 260 2803.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Edmund Will

Sprecher der Initiative

Demokratischer Sozialismus

Offener Brief

Liebe Genossinnen und Genossen! Liebe Freunde!

Auf den Gesamtmitgliederversammlungen der Ortsverbände äußerten viele Genossinnen und Genossen Sorge über den immer noch zerstrittenen Zustand des Stadtverbandes und seine Auswirkungen auf die politische Wirkung unserer Partei. Im Unterschied zu Hans-Jürgen Muskulus, der auf der Versammlung im Ortsverband Plauen sagte, diese Probleme seien Vergangenheit und für ihn erledigt, teilen wir, die Mitglieder der Initiative Demokratischer Sozialismus Dresden, die Sorgen vieler Mitglieder und stellen fest:

· Nach wie vor existieren zwei Fraktionen im Stadtrat und mit der größeren Fraktion lehnt der Stadtvorstand jegliche Zusammenarbeit ab;

· die Zeitung ist weiterhin gespalten und das weitere Erscheinen des Dresdner Blätt'l wurde durch die Streichung der bislang vertraglich vereinbarten finanziellen Zuschüsse infrage gestellt;

· zwei Genossinnen sind aus dem jüngst gewählten Stadtvorstand auf Grund von persönlichen Angriffen und Ausgrenzung ausgetreten, eine davon auch aus der Partei – nach über 45 Jahren;

· von einer sehr gut besuchten politischen Veranstaltung der Initiative Demokratischer Sozialismus zum Thema „Was ist heute links?“ hat sich der Stadtvorstand distanziert.

Wir wenden uns mit diesem offenen Brief an Euch, weil wir feststellen müssen, dass die Führung des Stadtvorstandes bisher nichts getan hat, um die Probleme zu lösen. Im Gegenteil, sie werden noch aktiv verschärft. Statt sich auf die Verwirklichung des beschlossenen Aktionsprogramms zu konzentrieren findet weiter innerparteilicher Kampf statt. Basisversammlungen werden von Mitgliedern des Vorstands dahingehend instrumentalisiert, zu dieser verhängnisvollen Politik die Zustimmung der Basis einzufordern, um sich dann auf eben diese Zustimmung berufen zu können. Dies erinnert unangenehm an eine vor 1989 angewandte Praxis des Umgangs mit Andersdenkenden.

Eine solche Politik wird vom Wähler nicht bestätigt werden. Selbst ein respektabler Kandidat für den Oberbürgermeister wie Dr. Klaus Sühl wird dies nicht ändern können. Wir wollen ihn mit unseren Mitteln aktiv unterstützen. Ein Wahlkampf wird aber nur dann erfolgreich sein, wenn alle Genossen und beide linke Fraktionen einbezogen werden.

Wir wenden uns an Euch, liebe Genossinnen und Genossen, um unsere Sorge über den Ernst der Lage auszudrücken. Wir müssen feststellen, dass mehr und mehr Mitglieder die Partei verlassen, weil sie mit den Zuständen unzufrieden sind und keinen anderen Weg sehen, gegen diese zu protestieren. Wird diese Politik weitergeführt, besteht die Gefahr der Spaltung bis in die Basisgruppen hinein, sie gefährdet die Existenz der Partei. Die Quittung seitens unserer Wähler wird nicht ausbleiben.

Wir fordern den Stadtvorstand auf: Beendet diese Politik. Behandelt alle Mitglieder gleich. Arbeitet mit beiden Fraktionen zusammen. Unterlasst alles, was die Spaltung weiter vertieft.

Wir erwarten

· einen offenen Meinungsaustausch über die Politik und die Probleme des Stadtverbandes ohne Andersdenkende zu verurteilen, auszugrenzen oder unter ein angemaßtes Meinungsmonopol zu stellen.

· die Zusammenarbeit mit allen gewählten und auf die Verwirklichung des Programms „Dresden für Dresden“ verpflichteten Stadträten, wie es auch in jüngsten Gesamtmitgliederversammlungen der Ortsverbände beschlossen wurde. (z. B. Blasewitz, Plauen)

· eine gründliche, allseitige Analyse der Lage ohne einseitige Schuldzuweisungen.

· praktische Schritte zur konkreten Umsetzung des Aktionsprogramms des Stadtverbandes unter Einbeziehung aller verfügbaren Kräfte und Mittel.

· die Wiederherstellung und Wahrung der innerparteilichen Demokratie und Sicherung einer von allen akzeptierten Kultur des Meinungsstreits.

Wir wenden uns an all die, die bereits unsere Partei verlassen haben mit der Bitte: Kommt zurück! Kommt zu uns! Wir wenden uns an die, die sich mit Austrittsgedanken tragen mit der Bitte, dies nicht zu tun, sondern mit uns gemeinsam darauf hin zu wirken, die innerparteiliche Demokratie wieder herzustellen und einen kulturvollen Meinungsstreit in unserer Partei zu befördern.

Mitgliederversammlung der IDS, 10. Dezember 2007

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Warum wir nicht unterschreiben. Und warum wir bleiben. Und warum wir weiter machen.

Erklärung der Fraktion DIE LINKE Dresden

Fraktion DIE LINKE im Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden

Dresden, den 3. Oktober; 16.15 Uhr
Pressemitteilung
Zu den bis zum 3. Oktober 2007 angesetzten und nunmehr durch den Vermittler Bodo Ramelow für gescheitert erklärten Vermittlungsgesprächen zwischen den beiden Gruppen von Stadträten der Partei DIE LINKE im Dresdner Stadtrat erklären die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE (ehemals Linksfraktion.PDS) im Dresdner Stadtrat:
Warum wir nicht unterschreiben.
Und warum wir bleiben.
Und warum wir weiter machen.
Die Vermittlungsgespräche in Dresden stehen kurz davor, zu scheitern. Wir sagen, sie sind nicht gescheitert. Wir bitten den Vorsitzenden der Partei, Prof. Dr. Lothar Bisky, sich unmittelbar in die Konfliktlösung einzuschalten.
Die Wahrheit ist, es gab keine neutralen Vermittlungsgespräche. Was uns heute in Form von Papieren vorgelegt wurde, war die Wiederholung dessen, was bisher bereits unsererseits abgelehnt wurde.
Unterschreibt, so lautet die Forderung: Unterschreibt, dass ihr Eure demokratischen Rechte dem Veto einer kleinen Minderheit unterordnet.
Unterschreibt, dass ihr euch einer Minderheit anschließt, unterschreibt, dass die Spaltung der Fraktion richtig war.
Unterschreibt, dass ihr Euch entschuldigt. Entschuldigt Euch, dass Ihr nicht ausgetreten seid, sondern weiterhin die linke Fraktion im Stadtrat geblieben seid.
Und wir antworten: Was eigentlich wollt ihr? Wieso sollen wir etwas unterschreiben, was uns einem Verdacht aussetzt. Nein, wir haben nicht vor gegen die Linke zu konkurrieren. Wir sind Die Linke .
Und wir antworten: Warum wollt ihr eine Unterschrift unter das Selbstverständliche. Natürlich setzen wir Beschlüsse um. Aber wir entscheiden als Abgeordnete darüber. Und das ist Recht in diesem Land. Und ohne dieses Recht wäre diese Partei nicht. Denn dieses Recht schützt.
Wir werden in aller Anerkenntnis der Lehren der Geschichte, aus der wir kommen, uns nie wieder die Demokratie kaputt machen lassen.
Und wir antworten: Demokratie zeigt sich darin, welche Rechte eine Minderheit hat. Sie hatte jedes Recht innerhalb der Fraktion. Sie hat sich abgespaltet. Nein, wir legitimieren die Abspaltung nicht mit unseren Unterschriften. Sie bleibt falsch. Das Falsche wird nicht richtig, selbst wenn es alle tun.
Schließt Euch wieder zusammen – so lautet die Forderung der Basis der Partei, schließt einen Kompromiss. Natürlich ist dieser Wunsch vernünftig. Aber es braucht gar keinen Kompromiss dafür. Es gibt überhaupt keinen Grund nicht auf der Basis des von der Partei beschlossenen Wahlprogramms in Dresden zusammenzuarbeiten. Und so gibt es für uns auch keinen Kompromiss, der eben diese Basis verraten würde. Das wäre ein fauler Kompromiss.
Gebt nach, hören wir. Um des lieben Friedens Willen, gebt nach. Aber was hieße das? Dass wir das Schwarze jetzt weiß sehen sollten? Dass wir unsere Prinzipien aufgeben sollten? Dass wir aufgeben sollten, was uns von Anfang an in der PDS das wichtigste war: die Freiheit, als Mitglied, gebunden nur an die Satzung und die Grundsätze des Programms arbeiten zu dürfen und deshalb zu können.
Die Führung in Dresden hat ihre Ziele geändert. Sie hat das so nicht gesagt, aber gehandelt. Sie handelte auch weiter so - noch während des Zeitraums, der für die Gespräche vorgesehen war. Sie hat die Zeitung gespalten, sie hat ein Mitgliederbegehren in Frage gestellt. Sie hat Nägeln mit Köpfen gemacht. Sie hat die Spaltung zementiert.
Die Dresdner Parteiführung ist frei gewählt und sie kann tun und lassen was sie will. Die Mitgliedschaft in Dresden hat ihr mit Mehrheit ihr Vertrauen ausgesprochen. Wir respektieren dieses Votum.
Es ist dieselbe Mitgliedschaft, auf deren Wahl unser Mandat beruht. Und diesem Votum sind wir verpflichtet und darüber hinaus dem Votum der Wählerinnen und Wähler. Wir werden in unserem Auftrag bleiben. Und der heißt, linke Politik. Dieses Votum respektieren wir. Es hält uns in unserer Verantwortung als Fraktion der Partei DIE LINKE.
Die Partei in Dresden ist nicht die gesamte Partei. Die Partei ist mehr.
Und wenn sie die Forderung erheben, wir sollten die Partei nun endlich verlassen, so stellen wir fest. Es ist nicht mittels Parteiverfahren gelungen – und es gelingt auch nicht anders.
Und mit Bertold Brechts Worten: „die Partei kann sich irren und Du kannst Recht haben – aber trenne Dich nicht von uns",
erklären wir: Wir trennen uns nicht.
Die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE im Dresdner Stadtrat:
Dr. Ralf Lunau                       Ingrid Mattern                    Dr. Rainer Kempe
Christine Ostrowski              Ronald Weckesser         Peter Herpichböhm
Barbara Lässig                     Monika Aigner                 Angelika Zerbst
                                               Andrea Rump






--
Ingrid Mattern
Mitglied des Sächsischen Landtags
Stadträtin der Landeshauptstadt Dresden
DIE LINKE
0351 - 493 5828
0172 - 3510430

Mittwoch, 12. September 2007

"Die Spaltung geht mitten durch die Partei" - Zwei Fraktionen und eine zerstrittene Linkspartei in Dresden -

Freie Presse, vom 11. September 2007

"Die Spaltung geht mitten durch die Partei" - Zwei Fraktionen und eine zerstrittene Linkspartei in Dresden -
Ramelow soll als Moderator fungieren
Von Hubert Kemper

Dresden. Die Dresdner Linkspartei bleibt auch nach einem "Vereinigungsparteitag" tief gespalten. Stadtverbandschef Hans-Jürgen Muskulus, der zu der Gruppe der Fundamentalisten gerechnet wird, wurde mit hauchdünner Mehrheit von 52,2 Prozent in seinem Amt bestätigt. Dresden ist mit 1600 Mitgliedern der größte Stadtverband der Linkspartei, anwesend waren lediglich 350 Mitglieder.

Die Krise war eskaliert, nachdem vor einigen Wochen sieben Stadträte aus der Linksfraktion/PDS ausgetreten waren. Sie streben unter dem Namen "Die Linke" einen Fraktionsstatus an. Die deutschlandweit einmalige Konstellation, unter dem Dach einer Partei zwei Fraktionen zuzulassen, lässt die Stadt derzeit durch ein Rechtsgutachten prüfen. Auslöser der Spaltung war der Verkauf der städtischen Woba an einen US-Fonds. Dresden ist seitdem schuldenfrei und hat großen finanziellen Spielraum auch für soziale Ausgaben. Der Verkauf, der in der heutigen Finanzkrise nicht mehr möglich wäre, wird auch von der Bundesspitze der Partei aus prinzipiellen Gründen abgelehnt. Die sieben ausgetretenen Stadträte bauen auf eine schmale Mehrheit, die ihre Abgeordneten an die Kette der Partei binden wollen. Als Voraussetzung für eine "Wiedervereinigung" sollen sie erklären, bei der nächsten Stadtratswahl nicht auf einer eigenen Liste zu kandidieren und nicht gegen Dezernenten antreten, die von der Partei vorgeschlagen werden.

Fraktionschef Ralf Lunau lehnt solche Erklärungen als "undemokratisch und verfassungswidrig" ab. 1999 hatte Lunau als Parteiloser für die PDS kandidiert. "Damals war die Partei stolz, Fachkompetenz von außen zu holen, heute wird das fast als Makel betrachtet", resümiert er. Die Spaltung gehe "mitten durch die Partei", glaubt Lunau. Er schlägt Bodo Ramelow als Mitglied des Bundesvorstandes als Moderator vor.

Verhandlungen, die zu einem Ende der Spaltung führen sollen, müssten "auf einer Augenhöhe" geführt werden. Stadtverbandschef Muskulus und die aus seiner Fraktion ausgetretenen Stadträte hätten die ausgestreckte Hand zu einer Verständigung ausgeschlagen. In der Linkspartei und bei deren Landesvorsitzender Cornelia Ernst ist die Sorge groß, dass die Dresdner Krise auf andere Ortsverbände übergreifen könnte. Im Gegensatz zum Sachsen-Trend ist Dresden bei Meinungsumfragen stark abgefallen.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Offener Brief

Mitglieder des Stadtvorstandes der Partei DIE LINKE Dresden

Zur Spaltung der Linksfraktion -

Offener Brief an die Mitglieder des Stadtverbandes Dresden der Partei Die Linke

 

Liebe Genossinnen und Genossen,
Wir wenden uns heute als Gruppe von Stadtvorstandsmitgliedern mit diesem Offenen Brief in einer außergewöhnlichen Weise und in einer außerordentlichen Angelegenheit an alle Mitglieder des Stadtverbandes. Wir sind in großer Sorge um die Wirksamkeit unseres Stadtverbandes und um seine prinzipielle Arbeitsweise. Wir benötigen dazu Eure Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Ein Teil des Stadtvorstandes der Linken hat am 19.07.2007 in einer am selbigen Tag einberufenen Sondersitzung einen Beschluss gefasst, unter der Überschrift der „Neuformierung“ zur Neugründung einer Fraktion „Die Linke“ neben der bestehenden Linksfraktion.PDS aufzurufen. Dieser Beschluss ist Euch mit einem Infobrief bereits zugegangen. Sieben Fraktionsmitglieder sind diesem Aufruf gefolgt, haben am Folgetag ihren Austritt erklärt und die neue Fraktion offiziell angemeldet.

Wir wenden uns an Euch als die Stadtvorstandsmitglieder, welche zu der ohne Frist und Vorlage innerhalb des gleichen Tages einberufenen Sondersitzung des Stadtvorstandes nicht zur Beschlussfassung anwesend sein konnten.

·       Wir stellen zunächst klar, dass wir diesen Beschluss zur Spaltung der Fraktion nicht mittragen, so dass dieser bei unserer Teilnahme keineswegs einstimmig gefasst worden wäre.

·       Wir informieren Euch darüber, dass wir diesen Beschluss politisch für falsch halten aus Gründen, die wir nachfolgend noch in Kürze erläutern wollen.

·       Wir erklären weiterhin, dass wir die Art und Weise der Beschlussfassung ohne Einladungsfrist und Vorlage zu einem solch entscheidenden Gegenstand für verantwortungslos halten.

·       Wir sind weiterhin der Meinung, dass der gefasste Beschluss der Grundorientierung der Gesamtmitgliederversammlung vom 2. April 2007 widerspricht, die eindeutig alle Bestrebungen zur  Fraktionsspaltung zurückgewiesen hat.


Um Missverständnissen vorzubeugen, stellen wir zunächst klar, dass wir uns von den Barbara Lässig zugeschriebenen Äußerungen zu konkurrierenden Wahlabsichten von Fraktionsmitgliedern distanzieren als absichtliche Verfälschung der Absichten anderer Fraktionsmitglieder und der tatsächlichen Lage in der bisherigen Fraktion. Die eilige Einberufung der Parteivorstandssitzung hat auch keine Gelegenheit gelassen, sich dazu zu äußern bzw. dies seriös zu überprüfen.

Wir stehen nach wie vor für eine Fortsetzung der Fraktionsarbeit auf der Grundlage des Wahlprogramms der PDS Dresden „Dresden für Dresden“ und halten den Weg der Spaltung für eine katastrophale politische Schwächung des Wirkens und der Ausstrahlung der Linkspartei in Dresden.

Der Beschluss zur Spaltung und seine Begründung stellt eine Ausgrenzung von mit Unterstützung der PDS gewählten Stadträten dar. Er konfrontiert insbesondere parteilose Mandatsträger ultimativ mit neuen Bedingungen ihrer Mandatsausübung:
Bisher hat die PDS bei der Aufstellung der Wahllisten in bewusster politischer Absicht mit demokratischer Legitimation über Wahl- Mitgliederversammlungen alle Kandidaten offen aufgestellt und besonders wegen der Breite ihrer politischen Ausstrahlung auch zahlreiche parteilose, linksorientierte Kandidaten mit hohem Bekanntheitsgrad bestätigt, die sich zu unserem Wahlprogramm bekannt haben.

Dies hat sich seit 1990 als Erfolgsrezept unserer linken Partei bestätigt. Wenn nun den Kandidaten nach ihrer Wahl formgebundene Bekenntnisse auf die Programmatik der Partei abverlangt werden, so stellt das eine nachträgliche Änderung der Bedingungen der Kandidatur dar und wird der Linken bei zukünftigen Wahlen die Bereitschaft zu Kandidaturen erheblich und prinzipiell einschränken.

Wir halten weiterhin die Ausgrenzung von Mandatsträgern wegen ihres Stimmverhaltens in Entscheidungen des Stadtrates für die falsche Form der politischen Auseinandersetzung. Wir sehen darin eine die Diskussionskultur ernsthaft schädigende Abweichung in einer pluralistisch demokratischen Partei.

Wir distanzieren uns von der Form der Umsetzung des Vorstandsbeschlusses durch sieben Stadträte als Überrumpelungsaktion, die die anderen 10 Stadträte der Linksfraktion einschließlich des Stadtvorstandsmitglieds Rainer Kempe vor vollendete Tatsachen stellt, ohne ihnen die Möglichkeit der Stellungnahme zu den Vorgängen und zu dem vorgesehenen Schritt der Fraktionsspaltung zu ermöglichen.

·       Wir halten es für erforderlich, dass zu dem Beschluss kurzfristig eine erneute Mitgliederversammlung einberufen wird, bevor weitere politisch schädliche Aktivitäten vollzogen werden.

·       Wir halten es für erforderlich, dass der Beschluss des Stadtvorstandes zur Spaltung und Neugründung einer Fraktion bis zu dieser Mitgliederversammlung ausgesetzt wird.

·       Wir halten es für erforderlich, dass der gewählte Arbeitsstil und das Vorgehen bei einer solch weitreichenden Entscheidung von der Mitgliederversammlung prinzipiell kritisiert wird, um diese Art des undemokratischen Umgangs miteinander zukünftig verlässlich zu verhindern.


Dresden, den 24.Juli 2007

Mitglieder des Stadtvorstandes
Anett Adam
Dietmar Braune
Petra Fischer
Solvey Große
Rainer Kempe
Heidrun Laudel
Ulrich Stephan

Dienstag, 24. Juli 2007

Presseerklärung Forum Demokratischer Sozialismus 23.07.07

Presseerklärung

 

 

Mitglieder der Partei DIE LINKE haben am 19. 07.07 in Dresden die Gründung eines Forums Demokratischer Sozialismus beschlossen. Das Forum versteht sich als politischer Zusammenschluss im Sinne der Parteisatzung. Die Gründungsversammlung findet voraussichtlich Ende August statt. Für die laufende Arbeit wurde zum 1. Sprecher Romy Rüdrich gewählt. Weiter Sprecher sind Prof. Schmelzer und Dr. Edmund Will.

 

Dr. Edmund Will

Sprecher

mail: forum_ds_dd@t-online.de

 

Dresden, den 23.07.07

 

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Presseerklärung

 

Forum Demokratischer Sozialismus i.G.

Dresden

 

Dr. Edmund Will

Sprecherin

mail: forum_ds_dd@t-online.de

 

Das Forum Demokratischer Sozialismus i. G. nimmt den Beschluss eines Teils des Stadtvorstands (10 von 18 Mitglieder) vom 19.07. 07 zur so genannten Neuformierung einer Fraktion DIE LINKE im Dresdner Stadtrat zur Kenntnis und erklärt:

 

Ungeachtet anderer programmatischen und praktisch-politischen Gemeinsamkeiten oder Unterschiede mit Gruppierungen im Stadtverband und in seiner Stadtratsfraktion müssen wir feststellen, dass ein Teil des Stadtvorstands der Partei DIE LINKE am 19.07.2007 sich gegen den ausdrücklichen Beschluss der Gesamtmitgliederversammlung vom 2. April gestellt hat. Er hat damit mit der Geschichte der Partei des Demokratischen Sozialismus, mit den Grundsätzen der Parteineubildung und sogar mit dem demokratischen politischen System der Bundesrepublik gebrochen:

 

1. Der Stadtvorstand fasst Beschlüsse auf Grund von "Informationen", "Soll"-Gerüchten und Zeitungsmeldungen, ohne inhaltliche Diskussionen und ohne Gespräche mit unmittelbar Betroffenen und der Mitgliedschaft des Stadtverbandes;

 

2. Der Stadtvorstand glaubt sich bevollmächtigt, "unbeschadet" rechtlicher Regelungen über Zusammensetzung und Status der Fraktionen im Stadtrat zu beschließen;

 

3. Der Stadtvorstand erhebt für seine "Anerkennung" der von den Wählerinnen und Wähler erteilten Mandate willkürliche Bedingungen und Verhaltensvorschriften.

 

4. Die Spaltung der Fraktion war von einigen Stadtvorstandsmitglieder und Stadtratsmitgliedern schon lange vorbereitet worden. Dazu wurden schon im April Zustimmungserklärungen vom Landes- und Bundesvorstand vorbereitet. Die scharfen Proteste der Basis verhinderten dies im April noch. Die gegenwärtigen Äußerungen von Barbara Lässig wurden jetzt als Vorwand genommen um die Spaltung doch durchzuführen, ohne erst das Einverständnis der Basis einzuholen.

 

Ein solches Vorgehen ist nicht nur nicht links, sondern es offenbart ein völliges Unverständnis von Demokratie. Es entbehrt nicht nur jeden menschlichen Anstands, sondern auch jeden politischen Inhalts. Das ist jeden Sinns entleerte Machtpolitik einer Gruppierung die zwar immer von Linker Politik redet, aber jeden Bezug zur gesellschaftlichen, parteilichen und politischen Realität verloren hat.

 

Wir erwarten, dass die Mitglieder des Stadtvorstandes, die die Spaltung der Fraktion seit langem aktiv betrieben haben, zurücktreten.

 

Wir erwarten, dass die Fraktion im Dresdner Stadtrat weiterhin ihrem Wählerauftrag verpflichtet bleibt.

 

Dresden, den 23. 07.07

Montag, 23. Juli 2007

Profil geschärft - Spaltung gelungen?

Profil geschärft - Spaltung gelungen?

von der berechtigten Sehnsucht der Profilschärfer nach Bodenhaftung

von Sophia Sinner

Eine neuerdings beliebte schematische Formulierung (andere sagen Worthülse) begegnet uns im Neuen Deutschland vom 21. Juli 2007, im Bericht über Dresden. Die Protagonisten der radikalen linken Spaltungsbewegung, die - nebenbei gesagt - ohne Rücksicht auf einen gegenteiligen Beschluß ihrer Gesamtmitgliederversammlung vom 2. April durchgezogen wird, benutzen gern das Bild vom "wieder geschärften Profil". Seit jener Basisversammlung verstärkt -  und stolz erhobenen - Mundes. Wollen sie denn tatsächlich diesen Abend den Mitgliedern unablässig ins Gedächtnis rufen? Weil er so schön war? Schönen Dank auch! Aber das Bild ist nun mal so gelungen. Bleiben wir dabei.

Profil, das sind bekanntlich diese Kerben und Zickzackmuster an einer Bereifung. Sie verbessern die Bodenhaftung auf glatter Straße. Verbessert Spaltung die Bodenhaftung?

Die Basis sprach sich konsequent gegen Spaltung aus, nicht nur im April. Jene Lektion, die mit dem Handschlag von Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl endete, sitzt noch immer ganz gut. Und die Wählergunst in ganz Deutschland honoriert auch in diesen Tagen eher das Zusammengehen von Linken. In ganz Deutschland? Na, nicht ganz. ARD - außer Raum Dresden.

Profil. In Dresden ist die Straße der Linken nicht so glatt, daß ausgerechnet am Profil nachzubessern wäre. Das Gelände, um mal an ein Rennen zu denken, ist eher holperig. Und manche Erschütterung der letzten Zeit ist weniger mangelhafter Bereifung als vielmehr dem manchmal schon halsbrecherischen wirkenden Fahrstil der langjährigen Mannschaft (im Rathaus) zu danken. Das hat die Zuschauer schon gelegentlich erschüttert, keine Frage. Aber die Mannschaft (wie auch ihre Gegner) ist diese Strecke noch nie gefahren! Ein Terrain, wo sogar während des Rennens noch Schikanen eingebaut werden, vom Regierungspräsidium zum Beispiel. Welche Zuschauer, eigene Fans eingeschlossen, können da noch jeder Bewegung folgen?

Zumal die Zuschauerbetreuung durch die begleitende Partei lange Zeit so ziemlich ausgeblieben ist. Oder wurde irgend eine richtungweisende Äußerung der Partei zum WOBA-Verkauf bekannt, bevor dieser unausweichlich war? Wer eine kennt, soll sich melden. Die heutigen Spalter selbst haben fieberhaft danach suchen lassen wie Bush nach den bösen Dingen im Irak. Selbst die Schiedskommission wurde bemüht, den Beschluß zu finden, gegen den verstoßen wurde. Es war wohl einfach keiner da.

Schärfen durch Spalten. Klar. Natürlich entstehen wenigstens zwei Schnittkanten, das weiß man aus dem Werkunterricht. Je gröber das Werkzeug um so schartiger. Und momentan sieht das Werkzeug nach Holzhammer und grobem Keil aus. Schnittkanten, besser: Bruchkanten,  werden sichtbar, mit Scharten und Grat, brauchbar zum Verletzen eines Jeden, der sie aus eigener Kraft überwinden will. Wer von helfender Hand darüber gehoben wird - jaaaa das ist natürlich etwas anderes. Einigen Stadträten der bisher erfolgreichsten linken Fraktion seit 1990 wird die helfende Hand ja angeboten - um ihnen "da raus zu helfen". Aber woraus? Noch nie seither wurde ein Wahlprogramm der SED-Erbe-Partei so umfassend und konkret umgesetzt - und, wie im März 2007 mit berechtigtem Stolz - so öffentlich verantwortungsvoll zur Halbzeit abgerechnet, wie im März 2007, mit
Präambel
, Zwischenbilanz und Verpflichtung. Und diese erfolgreiche "Firma" soll also jetzt möglichst geschlossen werden? Dieser trotz Beulen am Helm so siegreiche Trupp soll die Stellung aufgeben, weil ein jüngst aus seinem Schläfchen erwachter Feldkurat plötzlich Festigkeit im Glauben an heilige Fundamente vermißt?

Das ist der klassische Weg einer Partei, die immer recht hat, manche sind ihn bis 1989 guten und festen Glaubens gegangen. Auch ich. Aber nun sollten doch mehr Aspekte gelten, als nur das "Recht haben". Erkenntnis des Weges, die man beim Vorwärtsschreiten erwirbt, gehört dazu. Und Hartnäckigkeit beim Kampf um sozialer Errungenschaften.

Profil. Das ist natürlich auch das charakteristische Erscheinungsbild eines Menschen - oder einer Partei. Bekennen sich die Profilschärfer nun zu (glücklich überwundener) Profillosigkeit in den letzten Jahren? Dann sei ihnen die Selbstkritik von Herzen gegönnt. Sie ist berechtigt. Die Fraktion im Rathaus allerdings hatte immer Profil, sie arbeitete. Dem Parteibeschluß vom 27. März 2004 folgend verwirklichte sie dabei konsequent ihr Wahlprogramm. Von der Partei allerdings war nicht mehr ganz so viel zu hören. Selbst am 1. Mai nicht.

Wer sich hier profilieren muß ist also klar. Auf wessen Kosten - das sieht die Öffentlichkeit spätestens seit dem WOBA-Streit.

Daß Barbara Lässig, Skatermutter und Eislöwen-Präsidentin, in Plauderstimmung vielleicht, in einer sorgsam gestellten Falle womöglich, im entscheidenden Augenblick den nützlichen  Wetzstein bot, sollte den nach Spaltung strebenden  Profil-Schärfern eigentlich ewigen Dank wert sein. Aber Spalter sind oft undankbar. Das weiß man vom Umgang der Bolschewiki mit den Menschewiki 1903 - und später.


Freitag, 13. Juli 2007

Ziel 2009 geht an die Öffentlichkeit

Hier erscheinen demnächst in aller Öffentlichkeit relevante Statements zum Thema "Wie kann es weiter gehen" - damit die LINKE in Dresden wieder Ernst genommen wird.